Der Autobauer kommt nicht aus dem Knick, Volvo Cars vermeldet für das zweite Quartal einen hohen Nettoverlust. Der nur namensgleiche, aber selbstständige Lkw-Bauer Volvo Group leidet ebenfalls – unter den Entwicklungen in den USA.

Der von chinesischen Eigentümern kontrollierte schwedische Autobauer Volvo Cars hat im zweiten Quartal tiefrote Zahlen geschrieben. In den drei Monaten April bis Juni stand unter dem Strich ein Nettoverlust von 8,1 Milliarden schwedischen Kronen (rund 716 Mio. Euro) nach 5,7 Milliarden Kronen Gewinn ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag in Göteborg mitteilte.
Volvo Cars hatte bereits vor einigen Tagen hohe Abschreibungen in Höhe von 11,4 Milliarden Kronen angekündigt. Gründe waren die verspätete Einführung von Modellen und die US-Zollpolitik. Automobil-Analyst Philippe Houchois attestierte dem Management, dass die Maßnahmen zum Erhalt des Finanzmittelzuflusses griffen. Es gebe aber immer noch keinen Ausblick, auch wenn das Management die geplante Kehrtwende auf Kurs sehe.
Auslieferungen und Umsatz knicken ein
Die Auslieferungen an Endkunden lagen im Quartal bei knapp 182.000 Autos und damit zwölf Prozent unter dem Vorjahreswert. Der Umsatz knickte um acht Prozent auf 93,5 Milliarden Kronen ein. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern brach um fast zwei Drittel auf 2,9 Milliarden Kronen ein. Volvo-Chef Hakan Samuelsson verwies aber auf eine Verbesserung im Vergleich zum Vorquartal, auch was den Finanzmittelzufluss angehe.
Der Autobauer hatte bereits ein Sparprogramm in die Wege geleitet. Inklusive Beratern sollen weltweit 3.000 Verwaltungsjobs wegfallen. Das sind rund 15 Prozent aller derartigen Arbeitsplätze; ein Großteil entfällt auf Schweden. Inklusive anderer Maßnahmen will Samuelsson so insgesamt 18 Milliarden Kronen einsparen. Das kostete im Quartal weitere 1,4 Milliarden Kronen. Bis zum Herbst soll der Umbau durch sein.
Volvo hat schon länger Schwierigkeiten. Zwischenzeitlich belasteten hohe Batteriekosten den Konzern, der von den Schweden geplante ambitionierte Hochlauf der reinen Elektroautos stockte zudem am Markt. Im Frühjahr musste Ex-Chef Jim Rowan kurzerhand seinen Hut nehmen, mit Samuelsson übernahm überraschend sein Vorgänger wieder das Ruder.
Volvo Cars gehört zum chinesischen Autokonzern Geely, der zudem den Elektroautobauer Polestar besitzt und Anteile auch am schwedischen Lkw-Bauer Volvo Group hält.
Auch Volvo Trucks steht unter Druck
Auch der rechtlich vom Automobilhersteller völlig losgelöste Lkw-Bauer Volvo Group hat wegen des schwierigen Umfelds in den von Zöllen betroffenen nordamerikanischen Märkten einen Dämpfer einstecken müssen. Der Umsatz fiel im zweiten Quartal im Jahresvergleich um 12 Prozent auf 122,9 Milliarden schwedische Kronen (9,98 Mrd. Euro), wie das Unternehmen ebenfalls am Donnerstag in Göteborg mitteilte. Ohne Wechselkurseffekte, vor allem wegen des schwachen US-Dollar-Kurses, hätte das Minus 5 Prozent betragen.
Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern rutschte auch wegen der Belastung durch Zölle um fast 31 Prozent auf knapp 13,5 Milliarden Kronen ab, fiel damit aber etwas besser aus als befürchtet. Die entsprechende Marge sackte um fast drei Prozentpunkte auf 11 Prozent ab. Unter dem Strich schrumpfte der Gewinn auf 7,5 Milliarden Kronen und damit auf weniger als die Hälfte.
Im zweiten Quartal lieferte Volvo mit 52.764 Lkw zehn Prozent weniger Trucks aus als ein Jahr zuvor. Der Auftragseingang blieb dank eines Aufschwungs in Europa mit insgesamt 47.761 Lkw stabil. In Nordamerika gingen die Bestellungen um 16 Prozent zurück, in Südamerika sogar noch stärker.
(kfz-betrieb/Vogel)
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